GebLIEBEN

    GebLIEBEN

     


    Ein Brief an meinem Vati!



    Heute wandern immer wieder meine Gedanken zu dir, du hättest deinen 75 Geburtstag. Der Yin und Yang Geburtstag (69) war dein letzter gewesen.Hatte dir damals sogar ein Gedicht geschrieben.


    Liebevoll nannte ich dich Vati. Wollte dich sogar Heiraten damals, wie sicher viele Mädchen ihren Papa heiraten wollten. Du warst meine Bezugsperson in ganz besonderer Weise.
    Heute sehe ich vieles anders, als ich es damals gesehen habe. Heute würde ich dir vieles erklären können. Dieses Warum und weshalb ich genau so war, wie ich war.


    Nicht jede Frage konntest du mir beantworten, schobst sie einfach von dir. Liest mich Allein mit ihnen, obwohl ich dem noch nicht gewachsen war.

    Weißt du, ich traute es mir dir nie zu sagen, ich fühlte es und versuchte durch meine Handlungen etwas zu bewegen. Euch genau darauf aufmerksam zu machen. Leider verstand ihr diese Sprache nicht und ich wusste sie damals auch nicht zu deuten. Sie war in mir und kam aus mir heraus.


    Mit all mein Handeln, was nicht immer kindgemäß war, übernahm ich eines Tages die Verantwortung, für etwas was ich tief in mir fühlte. Ich wollte, das ihr euch wohl und geborgen fühlt daheim. Genoss es, wenn ich es in euren Augen lesen konnte.
    Verstand es nicht, wie ihr miteinander umgegangen seid. Schon als Kleinkind prägte auch mich euer Leben mit.


    Es bremste mich sehr in meiner Entwicklung. Irgendwann wusste auch ich nicht mehr weiter. Es war jener Tag an dem mir bewusst wurde, wohin mich mein Leben gebracht hatte. Ich stand genau dort wo ich nicht hingehörte. Ich war in den Modus funktionieren gerutscht. Alles irgendwie auszugleichen, alles zu schaffen koste es was es wolle.


    Mein Körper sendete mir viele Signale, die ich wahr nahm jedoch damals nicht gleich verstand.
    Jetzt lächle ich doch, ihr sagtet „Wenn ich alt bin werde ich fühlen, was ich aus mir gemacht habe.!“
    Nun bin ich älter und reifer geworden. Blicke stolz auf das zurück, was ich geschaffen habe in meinem Leben.


    Ich lernte bewusster mich selbst zu verstehen. Überwand die Bedenken, welche es mir nicht erlaubten mein Selbstbewusstsein wachsen zu lassen.
    Jene Realität, die mich in meinem Leben prägte. War gleichzeitig eine verschlossene Burg, aus der es schwer zu entkommen war.


    Heute weiß ich, das Schwäche zu zeigen auch eine Stärke ist. Das es einem stärken kann auch zu den eigenen Schwächen zu stehen. Etwas lag mir nie so ganz, genau dieses ist heute meine Stärke geworden. In meinem tiefsten Inneren möchte ich keinen Abkanzeln. oder dafür Verantwortlich machen. Wissend, dass jeder immer nur sein Bestes möchte und gibt.

     

    Du warst immer stolz auf mich, was ich geschaffen habe. Leider konnte ich es nicht von dir spüren.

    Gezeigt hast du es mir nie. Warum auch immer …
    In meinem Herzen hast du deinen Platz, der dir gebührt. Ich hoffe das du ihn dennoch immer fühlen konntest, auch wenn ich den meinen nicht in deinem Herzen so wahrnehmen konnte.

    Liebevolle Gedanken, mögen dich erreichen dort wo du nun weilst
    in deiner Ewigkeit.

    Happy Birthday lieber Vati, egal wo du gerade weilst.

     


    CC BY-NC-ND © 15.06.2015 Petra-Josephine