2 Durchs Schlüsselloch belauscht

    Durchs Schlüsselloch belauscht

     

    Wer stand den nun unerwartet vor der Tür? Die Wichtel waren es jedenfalls nicht und daher die enttäuschten Blicke, welche voller Erwartungen und Vorfreude gespeist waren. Wie versteinert standen Aron und Ravi da und versperrten den Weg.

    Mama Bella kam nun auch dazu und fragte: „Wollt ihr nicht rein kommen?“ Da löste sich die starre des Augenblicks und eine herzliche Umarmung und Begrüßung folgte. Oma und Opa waren zu Besuch gekommen, um gemeinsam den ersten Advent zu feiern. Sie blieben bis in den späten Abend ehe sie sich auf den Heimweg machten.

     

    Mitten in der Nacht wachte Aron auf und versteckte sich bis zur Nasenspitze unter seiner Zudecke und lauschte in die stille dunkle Nacht regungslos hinein. Da war es wieder jenes Geräusch, welches alle beim Mittagsmal wahrgenommen hatten. Sicher hat dieses ihn auch aufgeweckt. Nur still liegen bleiben, mich auf keinen Fall bemerkbar machen, sprach Aron leise zu sich, hoffentlich wacht Ravi jetzt nicht auch noch auf. Doch der schlief seelenruhig und lächelte vor sich hin. Da ging plötzlich das Licht im Flur an und kurz darauf hörte Aron die Toilettenspülung. Das kann doch nicht wahr sein. Jetzt hat Mama die Wichtel vertrieben. Ein klein wenig Wehmut durch fuhr den kleinen Körper. Das Licht ging aus und die stille der Nacht öffnete sich wieder. Noch ehe er sich dem Gefühl widmen konnte war es wieder da. Dieser dumpfe Ton, als bewege sich etwas sehr schweres. Erleichtert lauschte Aron noch mit hochgezogener Bettdecke und geschlossenen Augen das Geräusch bis er wieder einschlief. Was sich hinter dem Geräusch versteckt und ob Aron von den Wichtel Kalle und Niko träumte bleibt vorerst ein Geheimnis.

     

    Der Wecker klingelte im Kinderzimmer am frühen Morgen für Aron. In der Küche klapperte es schon mit Geschirr. Alsbald darauf kam Mama Bella ins Kinderzimmer und weckte Aron sanft auf. Damit er genügend Zeit hat ins Bad zu gehen und sich frisch zu machen. Legte ihn die Kleidung für den Schultag bereit und verschwand wieder in die Küche.

     

    In der Zwischenzeit wachte auch Ravi auf und verschwand auf leisen Sohlen ins Bad. Zog sich seine Sachen an und erschien in der Küche. „Tara, Tara Ravi ist wieder da!“ und lachte herzhaft. In diesen Augenblick kam gerade Papa Silas dazu. Wie kann man so fröhlich aufgeweckt den Tag beginnen. Papa musste sich erst noch recken und strecken ehe er so richtig wach war. Eine Tasse Kaffee gab ihn den ersten Schwung für den Anfang der ersten Vorweihnachtswoche.

     

    So fröhlich wie Ravi die Küche betrat so fröhlich wanderte er zur Wichteltür. Plötzlich war es mucksmäuschenstill. Mama Bella unterbrach ihre Arbeit und auch Aron blickte mit wachsam auf. Wenn diese Stille im Raum war, war meistens irgendwas im Busch.

    Doch was das war, das erfährt ihr vielleicht morgen.

     

    © Petra-Josephine