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Grundfrage und Besuch bei der Omi - Teil 1/2
Vorwort
So wie so oft im Leben berührt uns etwas zu tief
und es kommt etwas ins Rollen, ohne selbst
dies hervorgerufen zu haben oder doch?
Lena entstand aus einem Gefühl
welches mir eines Tages begegnete
tief berührte und zu diesen Texten führte
Es entstanden und entstehen einzelne Geschichten
die doch letztendlich zusammen gehören
Ein kleiner Ausschnitt „Aus dem BUCH DES LEBENS
der kleinen LENA die auf der Suche nach der Liebe ist
Grundfrage -Teil 1
Lena, ein aufgewecktes und wissbegieriges Mädchen, geht noch nicht lange in die Schule und möchte gerade alles über die Liebe wissen. So geht sie zuerst zu ihrer Mama und fragt: „ Mama was ist Liebe?“ „Wenn ich dich in den Arm nehme, das ist Liebe“, bekommt sie zur Antwort.
Nun geht sie zu ihrem Vater und fragt auch ihn danach. Er überlegt ein wenig und sagt dann: „Ich liebe dich mein Schatz und deine Mama“, so richtig zufrieden macht sie diese Antworten nicht.
So wartet sie sehnsüchtig aufs
Wochenende, dann fahren sie zu Oma und Opa, um dort die Frage vorzubringen. Oma bemerkt gleich, dass sie etwas auf dem Herzen hat. Die Großmutter schenkt Lene die Möglichkeit, dass sie beide allein sind und sie ihr das Herz ausschütten kann. Oma wartete nicht lange mit ihrer Antwort. Sie sagt: „Es zu fühlen, das dich etwas bedrückt ist Liebe.“ Lena seufzt in sich hinein und geht ein Weilchen später zu ihrem Opa, um ihm auch dieselbe Frage zu stellen. Er antwortet: „So lange gemeinsam mit einen Menschen durchs Leben zu gehen, wie ich mit deiner Oma, das ist Liebe.“ Sie versucht zu sortieren, also wenn
Mutti mich in den Arm nimmt, nennt man es Liebe. Vati liebt mich und Mutti, auch das ist Liebe. Oma sagt, zu merken, das mich etwas bedrückt ist Liebe und Opa antwortet, lange mit einem Menschen zusammen sein ist Liebe. Nun, ich bin zwar auch schon lange mit meiner Kinderkrippenfreundin zusammen, ist das auch Liebe? Doch wir streiten uns oft.
Lena geht fest entschlossen wieder zu ihrer Mutti und fragt: „Mutti, ist das, was ich mit meiner Freundin erlebe, Liebe?“. Die Mutter ist erst einmal sprachlos, denn so eine Frage hat sie nicht erwartet. Lena ist doch ihr kleiner Sonnenschein und sie soll sich keine
Gedanken über Liebe machen, sondern sie erleben und fühlen können. Da ihr keine passende Antwort einfiel, versuchte sie, sie mit etwas Banalem abzulenken, um so der Antwort auszuweichen.
Die kleine Lena bemerkte es nicht und so ging sie in den Tag hinein ohne eine Antwort bekommen zu haben. Erst am Abend, als sie im Bett lag und einschlafen wollte, fiel ihr die Frage wieder ein und sie beschäftigte sie sehr. Eigentlich streiten sich Oma und Opa auch und dennoch sind sie schon lange zusammen, also muss wohl Streit auch Liebe sein. Ich werde dem morgen früh gleich nachgehen und erfragen, denkt sie
sich und schon reist sie ins Land der Träume. Als Mutti noch einmal reinschaut, ob Lena eingeschlafen ist, lächelt sie gerade.
Die Sonne war schon ein klein wenig hochgestiegen am Horizont und läutete den Tag ein, als die kleine Lena sich reckte und streckte um diesen zu begrüßen. Heute war es so weit, Mutti sollte Besuch von ihrer Schulfreundin Gaby bekommen und Lena liebelte Tante Gaby sehr. Da Ferien waren, musste Lena heute nicht zur Schule gehen und durfte den ganzen Tag mit Mama und Tante Gaby zusammen erleben. Auch Gaby mochte die kleine aufgeweckte Lena sehr und schenkte ihr Zeit, um mit
ihr ein wenig über dies und das zu plauschen, ohne ein Ziel zu verfolgen. Und wie es der Zufall wollte, kamen die beiden auf das Thema Liebe. So sagte Lena zu ihr: „Ich versteh nicht, was Streit mit Liebe zu tun hat?“ Tante Gaby ließ sich erklären, warum Lena das wissen wollte und sie erzählte ihr alles, was sie sich bis jetzt daraufhin erfragt hatte. Lena wurde immer aufgeregter beim erzählen, so sehr beschäftigte sie dieses Thema.
Zuerst holte Tante Gaby tief Luft, um Zeit für sich selbst zu finden. Sich passende Gedanken zurechtzulegen, die hier passend sind, Kind gerecht halt. Denn Gaby hatte keine eigenen Kinder
und war ein wenig unerfahren damit. Dennoch wollte sie die Kleine nicht enttäuschen. Ihr fielen Ereignisse, die sie selbst erlebte hatte ein und sie versuchte, sie im Schnellgang zu analysieren um eine kurze und passende Antwort für Lena zu finden. Sie streichelte in dieser Zeit der Kleinen sehr sanft über den Rücken, um ihr die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Sie genossen es beide, diese Nähe und Vertrautheit, denn irgendwie bekam es beide sehr gut. Lena schenkte Gaby ihr Vertrauen und Gaby versuchte sie ganz ernst zu nehmen.
Als wäre gerade einer hinter Gaby erschienen und flüsterte ihr etwas ins
Ohr, so erlebte sie es eben, als eine passende Antwort aus ihrem Inneren sich zeigte. Es war nur ein Schlüsselwort „Grenzen“. Es wirbelte in ihrem Kopf, was haben Grenzen mit Liebe zu tun?, da viel es ihr wie Schuppen von den Augen und sie wusste es spontan. „Wer aufrichtig liebt, stellt sich auch mal vor den anderen und zeigt ihm die Grenzen, wenn er zu weit geht. Keineswegs um sich selbst davon einen Vorteil zu verschaffen, nein damit der andere lernt, was er gerade lernen muss. Oftmals kann man es nicht planen, es passiert ganz spontan, wie aus heiterem Himmel. Wir erleben es als
Streitgespräch, zu vergleichen mit einem Gewitter, wo sich Wolken entladen, die sich aufgeladen haben. Menschen schlucken oftmals Enttäuschungen runter und schweigen einfach in sich selbst hinein, werden dabei traurig und verlernen zu sprechen. Wenn sie aber den Mut finden zu ihren Gefühlen zu stehen, erleben sie immer nach einem Streitgespräch etwas wundervolles, doch dafür müssen sie schon offen sein um es auch so sehen zu können. Oftmals zerbricht gerade das, was sich liebt, weil keiner bereit ist das zu erkennen, was der andere so spontan dort zur Sprache bringt. Es ist wie bei deiner Tante und deinem Onkel
die in Berlin wohnen. Sie haben sich deshalb scheiden lassen, ich weiß, dass du das noch nicht verstehen kannst, doch Mutti hat mir schon davon erzählt wie sehr du leidest, weil du sie beide sehr geliebt hast. Eine Grenze zu setzen ist sehr wichtig, sonst kann jeder mit jedem machen was er will. Du kennst doch eine Marionettenpuppe und du kannst sie bewegen, wie du es möchtest. So sind dann die Menschen, sie machen alles was der andere sagt und versuchen zu erahnen was ihm gut tun würde. Sie gehorchen und funktionieren nur und das sind keineswegs gute Handlungen für die Liebe. Denn sie glauben, dass es Liebe
ist, für den anderen alles zu machen nur um ihn glücklich sehen zu wollen. Oftmals erfüllen sie sich so den Wunsch, weil sie es selbst sich so sehr wünschen geliebt zu sein. Es ist leicht einen Menschen zu lieben und gleichzeitig seine eigenen Grenzen kennen zu lernen. Du musst den anderen Respektieren und ihm Achtung schenken, so wie du auch auf dich selbst achtest. Jeder hat ein Recht geliebt zu werden.“
Lenas Augen strahlen, sie hatte wohl sichtlich etwas verstanden. Warum es wichtig ist auch mal einen Streit zu haben, sie freut sich auf ihre Kinderkrippenfreundin und will ihr nicht
mehr böse sein wegen des letzten Streites, den sie gemeinsam hatten. Noch musste sie einen Tag warten um mit ihr wieder nach Herzenslust zu spielen. Die Frage: „Mutti was ist Liebe“, hatte sich für den Moment verflüchtigt.
Besuch bei der Omi Teil 2
Eigentlich dachte Lena, das sich das mit der Frage über Liebe erledigt hatte. Doch dem war wohl nicht so, denn fast jeden Tag bekam sie nun eine neue Erkenntnis und sie ist sehr wachsam geworden um alles über die Liebe zu erfahren. Denn eines hat sie sehr schnell begriffen, dass jeder die Liebe anders beschreibt.
Sie durfte heute nicht zum ersten Mal ihren Vater begleiten, der zu Ihrer Omi ging. Denn Omi sagte sie, damit sie die Omas unterscheiden kann. Kinder machen da gerne ihrem eigenen Unterschiede ganz individuell. Manchmal
verbinden sie auch Dinge mit der Oma und dem Opa, das da richtige lustigste Bezeichnungen herauskommen, die ein Außenstehender gar nicht nachvollziehen kann. Ihr Opi ist schwer krank und liegt seit einem Jahr nur noch im Bett und wird von Omi versorgt. Gern erinnert sich Lena noch daran, was sie alles mit ihm erlebt hat. Doch nun lag er fast regungslos in diesem Bett und konnte es keineswegs mehr verlassen. Sie begrüßte ihn liebevoll, so wie sie es immer tat. Denn die Eltern verboten ihr es nicht zu ihm zu gehen. Sie hatten beide eine wundervolle Verbindung, als er noch mitten im Leben stand man könnte auch sagen, sie waren fast
unzertrennlich.
Auf einmal wird Lena still, denn sie beobachtete schon eine ganze Weile, ihre Omi ganz aufmerksam. Man sah es ihr auch an, dass das Jahr, welches sie sich um den Opi kümmerte nicht spurlos an ihr vorbeiging. Opi hatte sich auch sehr verändert, er war sehr unzufrieden mit sich selbst geworden, dass er nun nicht mehr selber konnte. Oft sah Lena sich Omi endlich setzen und schon rief er sie, weil er irgendetwas wollte. Da fiel ihr wieder das Beispiel mit der Marionette ein, was Gaby ihr neulich so liebevoll ausführlich erklärte. Sie fragte ganz spontan: „ Omi liebst du Opi so sehr, dass du nur noch für ihn rennst
und alles machst. Hast du noch nicht gehört das Liebe seine Grenzen haben?“ Und ihr könnt mir glauben, die Omi musste herzhaft lachen, was da Lena gerade heraussprudelte, mit ihren kleinen Mund.
Nein mein Lenachen, ich mache es gern und aus reiner Liebe zu ihn. Aus Dankbarkeit für all das, was ich mit ihn erleben durfte. Daher nehme ich mir auch die Kraft um für ihn da zu sein. Ja manchmal fühle ich mich selbst sehr schwach, doch wenn ich ihn mir dann ansehe, bin ich dankbar, dass er noch bei mir sein kann. Es hätte ihn damals schlimmer treffen könne und ich hätte ihn auf den Friedhof besuchen müssen.
Lena sieht auf einmal Tränen in Omis Augen. Sie weiß nicht warum sie da sind, doch sie reicht ihr ein Taschentuch und sagt: „ Omi ich hab dich ganz voll lieb, schön das wir uns alle haben.“ Omi lächelte und sprach: „Ich hoffe noch lange und schaut besorgt auf den Opi, der sichtlich gerade wieder erschöpft eingeschlafen ist.
Still ging sie zu Opis alten Schreibtisch, an dem sie immer mit ihm gesessen und gemalt hat. Sie malte ein wundervolles farbenfroh leuchtendes Blumenbild mit einer Sonne. Als sie zufrieden mit dem Bild war, schenkte sie es der Omi und sagte: „ Danke, das
du das alles für meinen Opi machst“
Die Omi wusste schon von Lenas Mutti, wie sehr sie wissbegierig alles über die Liebe erfragte. Und deshalb antwortete sie wie folgt: „ Lena und genau das was du mir hier gerade schenkst ist ein wunderbarer Teil der Liebe. Und ich bin dankbar, dass du mir dieses geschenkt hast. Es bedeutet mir sehr viel, es schenkt mir immer ein Lächeln, wenn ich mal nicht ganz so viel Kraft parat habe.
Es war nun spät, sehr spät geworden und beide mussten wieder nach Hause fahren. Lena ist schon fast eingeschlafen bei der Heimfahrt im Auto. Papa trug sie dann nach oben ins
Haus, wo sie von ihrer Mutter mit einem Lächeln empfangen wurde. Er legte sie sanft in ihr Bett und Mutti zog sie ganz sachte aus und ihr Schlafgewand an. Sie bemerkte nichts von alle dem, denn die liebevollem Zuwendung ihre Eltern, ließen sie durchschlafen und wundervoll träumen. Es kam nicht oft vor, dass sie so zu Bett gebracht wurde. Doch manches Mal gibt es Ausnahmen, so wie es auch die Liebe kennt.
CC BY-NC-ND © 13.01.2014 Petra-Josephine