Die liebe Zeit (Zeitumstellung)
Seit Jahren geht das nun schon so, dass immer zur gleichen Zeit, im Herbst und auch im Frühling, das Telefon klingelt. An der anderen Seite eine geliebte wohlvertraute Stimme, die wieder einmal ganz unschlüssig in ihrem Handeln ist.
„Grüß dich mein Sohn“, beginnt sie das Gespräch. Er weiß, was jetzt kommt, denn er kennt seine Mutter sehr genau. In ihm erwachte schon das wohl vertraute Lächeln und der Gedanke „du wirst es wohl nie mehr lernen“. Und gleichzeitig genießt er, dass sie sich ihm anvertraut und ihre eigene Unsicherheit ihm preisgibt.
„ Na, meine Mutte´l, was hast du auf dem Herzen, wie geht es dir ?“
„Ich kann nicht klagen, mein Sohn, außer dem, was du schon kennst, habe ich keine weiteren Beschwerden, mir geht es gut. Wie geht es euch so, ihr lasst wenig von euch hören?“
„Ach Mutte`l, du weißt doch, wenn du von uns nichts hörst, sind wir voll beschäftigt, und es geht uns gut.“
„Na, dann bin ich ja beruhigt.“ Und sie fängt an, von dem zu erzählen, was ihr alles so auf dem Herzen liegt. Sie hat einen Faden, der sehr lang erscheint. Immer wieder fällt ihr etwas ein, dass der Sohn kaum zu Worte kommt. Geduldig hört er ihren wohlvertrauten Worten zu.
Die Uhr im Zimmer schlägt zur vollen Stunde, es durchfährt ihn, „ich muss gleich zur Arbeit", ob sie das verstehen wird „ Gleichzeitig erahnt er auch den eigentlichen Grund den seine Mutter hat. „ Liebe Mutte`l, ich möchte ja nicht unhöflich sein, doch ich muss gleich zur Arbeit, oder möchtest du, dass ich dort zu spät erscheine?“
„Ach, hast du Spätschicht? Mein Sohn, ich dachte, du hättest Nachtschicht.“
Er atmet tief durch, da es ihm so vertraut ist, dass sie nicht mehr alles behalten kann.
Behutsam versucht er das Gespräch zu beenden. „ Samstagnacht wird die Zeit umgestellt, ich werde vorbeikommen, und deine Uhren dir neu einstellen.?“ „Ich werde es nie lernen, ob wir nun eine Stunde dazu oder weggenommen bekommen.“
„Ach Mutte`l, du brauchst nur daran zu denken, im Frühling geht es hinaus und du stellst deine Gartenstühle und den Tisch vor dein Haus. Also stellst du sie im Frühjahr eine Stunde vor. Dir wird eine Stunde weggenommen.
Vielleicht hilft dir auch der Gedanke an die Frühjahrsmüdigkeit, du bist dann noch müde, wenn du aufstehen willst zur gewohnten Zeit.“
„Im Herbst, dann bekommst du sie wieder dazu und darfst länger schlafen. Dort findet man auch wieder mehr Ruhe. Deine Gartenstühle und deinen Tisch stellst du zurück in deinen Schuppen. Also wird die Uhr zurückgestellt.“
"Das sagst du mir jedes Jahr, und doch will es nicht mehr in meinem alten Kopf,... früher ja da“
„Ach Mutte`l, ich komm und stelle sie dir doch immer sowieso ein, mach´ es dir nicht so schwer.“
„Kommst du Samstag oder Sonntag dann zu mir?“
„Ich komme Sonntagvormittag, aber du brauchst nicht auf die Uhr schauen, sie stimmt dann nicht mehr.“
„Ist schon gut, mein Sohn, gehe jetzt ruhig arbeiten.“
„Na, dann bis Sonntagvormittag und dir noch einen schönen Tag.“
Er legte den Hörer zurück, atmete tief durch, um in den Alltag der Zeit wieder zu steigen. Ein Lächeln war noch in seinem Gesicht zu lesen.
CC BY-NC-ND © 23.03.2012 Petra-Josephine
Seit Jahren geht das nun schon so, dass immer zur gleichen Zeit, im Herbst und auch im Frühling, das Telefon klingelt. An der anderen Seite eine geliebte wohlvertraute Stimme, die wieder einmal ganz unschlüssig in ihrem Handeln ist.
„Grüß dich mein Sohn“, beginnt sie das Gespräch. Er weiß, was jetzt kommt, denn er kennt seine Mutter sehr genau. In ihm erwachte schon das wohl vertraute Lächeln und der Gedanke „du wirst es wohl nie mehr lernen“. Und gleichzeitig genießt er, dass sie sich ihm anvertraut und ihre eigene Unsicherheit ihm preisgibt.
„ Na, meine Mutte´l, was hast du auf dem Herzen, wie geht es dir ?“
„Ich kann nicht klagen, mein Sohn, außer dem, was du schon kennst, habe ich keine weiteren Beschwerden, mir geht es gut. Wie geht es euch so, ihr lasst wenig von euch hören?“
„Ach Mutte`l, du weißt doch, wenn du von uns nichts hörst, sind wir voll beschäftigt, und es geht uns gut.“
„Na, dann bin ich ja beruhigt.“ Und sie fängt an, von dem zu erzählen, was ihr alles so auf dem Herzen liegt. Sie hat einen Faden, der sehr lang erscheint. Immer wieder fällt ihr etwas ein, dass der Sohn kaum zu Worte kommt. Geduldig hört er ihren wohlvertrauten Worten zu.
Die Uhr im Zimmer schlägt zur vollen Stunde, es durchfährt ihn, „ich muss gleich zur Arbeit", ob sie das verstehen wird „ Gleichzeitig erahnt er auch den eigentlichen Grund den seine Mutter hat. „ Liebe Mutte`l, ich möchte ja nicht unhöflich sein, doch ich muss gleich zur Arbeit, oder möchtest du, dass ich dort zu spät erscheine?“
„Ach, hast du Spätschicht? Mein Sohn, ich dachte, du hättest Nachtschicht.“
Er atmet tief durch, da es ihm so vertraut ist, dass sie nicht mehr alles behalten kann.
Behutsam versucht er das Gespräch zu beenden. „ Samstagnacht wird die Zeit umgestellt, ich werde vorbeikommen, und deine Uhren dir neu einstellen.?“ „Ich werde es nie lernen, ob wir nun eine Stunde dazu oder weggenommen bekommen.“
„Ach Mutte`l, du brauchst nur daran zu denken, im Frühling geht es hinaus und du stellst deine Gartenstühle und den Tisch vor dein Haus. Also stellst du sie im Frühjahr eine Stunde vor. Dir wird eine Stunde weggenommen.
Vielleicht hilft dir auch der Gedanke an die Frühjahrsmüdigkeit, du bist dann noch müde, wenn du aufstehen willst zur gewohnten Zeit.“
„Im Herbst, dann bekommst du sie wieder dazu und darfst länger schlafen. Dort findet man auch wieder mehr Ruhe. Deine Gartenstühle und deinen Tisch stellst du zurück in deinen Schuppen. Also wird die Uhr zurückgestellt.“
"Das sagst du mir jedes Jahr, und doch will es nicht mehr in meinem alten Kopf,... früher ja da“
„Ach Mutte`l, ich komm und stelle sie dir doch immer sowieso ein, mach´ es dir nicht so schwer.“
„Kommst du Samstag oder Sonntag dann zu mir?“
„Ich komme Sonntagvormittag, aber du brauchst nicht auf die Uhr schauen, sie stimmt dann nicht mehr.“
„Ist schon gut, mein Sohn, gehe jetzt ruhig arbeiten.“
„Na, dann bis Sonntagvormittag und dir noch einen schönen Tag.“
Er legte den Hörer zurück, atmete tief durch, um in den Alltag der Zeit wieder zu steigen. Ein Lächeln war noch in seinem Gesicht zu lesen.
CC BY-NC-ND © 23.03.2012 Petra-Josephine