Begräbnis

    Begräbnis

    Wo sind nur die Jahre hin. Dreißig Jahre sind nun schon vergangen und ein Gefühl das blieb in mir gefangen. Las ich doch heute über dieses Thema eine zu Herzen gehende ergreifende Geschichte.
    Sie ist mein Anlass es zu beschreiben, weil ich den Mut habe es zu schreiben. Weil ich gelernt habe, das es meine Gefühle sind und ich damit keinen weiteren Verletze. Denn das allein war der Grund warum ich oftmals nicht das Aussprechen konnte was mir im Herzen lag.

    Nun wusste ich, dass es wahr war, mein Mann kommt nie wieder zurück. Gedanken sie begleiteten mich und führten mich auf den Weg um Dinge abzuklären. Es stand dann für mich fest, den Weg nach hause, den wird es immer geben. Ob ich in der fremden Stadt wohnen bleibe, war zu den Zeitpunkt ungewiss. Ich suchte das Gespräch mit meinen Eltern und sie willigten ein. Ich durfte ihn in meinem Heimatort bei legen. Ein weiteres untypisches war hiermit auch noch gleich abzuklären. Er wollte verbrannt werden und das war hier im kleinen idyllischen Ort noch nie geschehen.
    Der letzte Wille, er solle geschehen und damit waren auch die Weichen gestellt. Für mich selbst sehr fremd und doch war mir sein Wunsch sehr wichtig ihn umzusetzen.
    Er bekam einen wundervollen Platz zugewiesen, in dem er dann 25 Jahre verweilte.
    Jedoch nun zum Begräbnis an sich zurück.

    Wir sprachen über den obligatorischen Ablauf der Beerdigung. Meine Mutter legte fest, das meine Kinder 4 und 6 Jahre nicht daran teil nehmen werden. Ich war viel zu befangen, um mir darüber Gedanken zu machen. Ich respektierte es und somit wurde meine Schwester beauftragt diese in jener Zeit zu beaufsichtigen. Vorsichtig fragte ich damals meine Mutter, wer mich auf den letzten Schritten begleiten wird, gab ihr einen  Vorschlag, Denn diese Person war für mich angenehm ohne dran zu denken, das es ein Partner werden könnte. Er war in festen Händen. Was würden den die Leute denken und schon war es vom Tisch.
    Ich weiß nicht, warum ich schon im Vorfeld das versuchte zu klären ahnte ich schon, das was ich später erleben durchleben musste ?
    Die gesamten Familien trafen sich in der kleinen Trauerhalle des dörflichen Friedhofes. Tränen flossen reichlich an der Zahl. Ich konnte nicht weinen, irgendwie war in mir alles so leblos ohne meine Kinder an der Seite, ohne das Geborgenheitsgefühl. Ich verstand sehr gut die Tränen, die da flossen. Die Trauerstunde sie ging vorüber und war herzergreifend.
    Jetzt folgte der Moment, den ich abgeklärt haben wollte. Wir gingen den Überbleibseln von meinem Mann hinterher um ihn bei zu legen. Ich ging ganz allein diesen Weg. Hinter mir waren alle gepaart. Es war ein taumliger unvergessener Gang, der sein Höhepunkt noch bekam.
    Am Grab dann angekommen, bekam er seine letzte Ruhestätte. Ich stand ganz allein, allein gelassen da. Keiner hackte mich unter und gab mir das Gefühl wir sind für dich da. Ich suchte mir mit meinem Blick halt und schaute in den Himmel. Meine Knie die wurden immer weicher, ich wollte nicht zusammenbrechen. mit ihm zerbrechen. Dieser Blick nach oben, er war so Kraft spendend so halt gebend. Das frische Grün der erwachten Natur, versuchte all das auszugleichen was auszugleichen ging.
    Wir nahmen den letzten Abschied, ich schaute zu ihn hinunter schaffte es ihm seine letzte Blume zu übergeben. Dann trat ich erlöst zur Seite, um es den Anderen zu ermöglichen. In mir verweilte das Gefühl, warum hat mich keiner unter den Arm genommen, so wie ich es immer sah bei Beerdigungen. Ich weiß es nicht und werde es wohl auch nie erfahren.
    Dafür durfte ich mir etwas anhören, was mich sehr zu schaffen machte. „Warum hast du in die Luft geschaut. Was sollen den die Leute denken“ Das war mit völlig egal, ich wollte Leben, weiter leben, für die Kinder da sein. Das war mir in diesen Augenblick viel wichtiger, als am Grab meines Mannes zu versagen und zusammenzubrechen.
    In meinem Inneren habe ich auf meine Weise abschied von ihm genommen, denn wir wussten Beide was auf uns zukam nach seiner schweren langen Krankheit. Uns wurde reiner Wein eingeschenkt und nichts verschönert. Dafür bin ich Dankbar.
    Irgendwann fand ich den Mut und versuchte bei meine Mutter zu ergründen, warum mich keiner unter den Arm nahm. „Hat Vater dich nicht unter den Arm genommen?“ Damit war das Thema vom Tisch.
    Ja es ist sicher allen sehr schwer gefallen und alle waren vom viel zu frühen Ableben meines Mannes überrollt worden und daher kann es schon mal passieren, dass die Alleingelassen werden die den Verstorbenen am Nächsten stehen. Mir tut es gut diese Gefühle mal einen Ort gegeben zu haben wo sie nun verweilen dürfen. Sie haben einen Platz gefunden und in meinem Herzen darf sich diese Resttrauer verflüchtigen.

    Es ist ein Blick in die Vergangenheit gewesen und diese ist geprägt von Gewissheit, das ich es so erlebt habe. Die Zukunft trägt immer die Ungewissheit mit sich, denn wer weiß schon im Voraus wie sich etwas ergeben wird. Das Leben es geht weiter mit all dem was es einem zu geben hat.

    Ich danke euch fürs lesen, für eure Zeit des Zuhörens

    stille Grüße Petra-Josie

    CC BY-NC-ND © 15.06.2016 Petra-Josephine